Ausschließlich Vögel besitzen Federn, kein anderes Tier hat sie. Federn bestehen aus Keratin. Obwohl eine einzelne Feder, je nach Größe, ein kaum messbares Gewicht haben kann, kann das gesamte Gefieder eines Vogels etwa doppelt so viel wiegen wie sein Skelett.
Das Federkleid schützt Vögel vor Kälte oder dem Vordringen von Wasser bis auf die Haut. Außerdem entsteht durch sie die feste Kontur des Vogels. und die Unterstützung der Flugfähigkeit.
Federn sind ungleichmäßig auf dem Körper verteilt. Sie überlappen sich so geschlossen, dass dies von außen nicht sichtbar ist. Die Bezirke mit Körperfedern heißen Federfluren, Bezirke ohne Körperfedern nennt man Federraine. Pinguine bilden hier eine Ausnahme, ihr Körper ist gleichmäßig mit Federn bedeckt.
Federn werden regelmäßig erneuert, dies bezeichnet man als Mauser. Während der Mauser wachsen neue Federn aus den gleichen Follikeln, aus denen die alten ausgefallen sind.
Es gibt zwei grundsätzliche Feder-Arten, die sich im Aufbau unterscheiden. Die Konturfedern umfassen das Äußere des Körpers. Unter den Deckfedern befinden sich Daunen (auch Dunen bzw. Unterfedern). Diese wirken als wärmedämmende Schicht, die von den Deckfedern vor Nässe geschützt wird.
Konturfedern bestehen aus einem langen, festen Federkiel sowie einer Federfahne. Diese wird aus der schmalen Außenfahne und der breiten Innenfahne gebildet. Der Federkiel besteht aus dem Federschaft und der Federspule. An der Federspule gibt es zwei Öffnungen: den oberen und den unteren Nabel. Siehe Bild 1.
Vom Federschaft gehen nach vorn und hinten Federäste aus, von welchen jeweils Bogen- und Hakenstrahlen entspringen. An den Hakenstrahlen sitzen feine Häkchen, die sich mit den Bogenstrahlen des benachbarten Federastes verhaken und somit die notwendige Steifheit und Festigkeit der Federfahne herstellen. Siehe Bild 2.
Konturfedern werden noch weiter unterteilt. Die Körperfedern sind die Deckfedern des Rumpfes; die Schwungfedern bilden die eigentliche Tragfläche des Flügels an Hand (Handschwingen) und Unterarm (Armschwingen), die Schwanzfedern werden als Steuerfedern bezeichnet und die Deckfedern sind die übrigen Federn an Flügel und Schwanz.
Die Daunen bilden das Unterkleid. Einige Vögeln (z. B. Laufvögel) besitzen keine Daunen. Daunen haben nur einen kurzen Schaft sowie Bogen- und Hakenstrahlen (Dunenäste oder Dunenstrahlen), die nicht miteinander verhakt sind, so dass keine Federfahne entsteht. Die Spezialfedern besitzen nur einen Schaft und ein Büschel kurzer, nicht verzahnter Äste. Dies lässt sie so weich und fluffig wirken, während Konturfedern starr und deutlich strukturierter wirken.
Im Bau zwischen Konturfedern und Daunen befindliche Federn heißen Halbdunen, diese befinden sich am Übergang zu den Bezirken ohne Körperfedern.
Neben diesen beiden Grundtypen gibt es noch verschiedene Spezialfedern:
Borstenfedern ersetzen die Augenwimpern, bei einigen Vogelarten sind sie als Nasalborsten auch an den Nasenlöchern ausgebildet.
Puderfedern sind z. B. bei Tauben und Wasservögeln vorhanden und produzieren einen feinen, wasserabweisenden Staub aus Keratingranulat.
Faden- oder Haarfedern dienen der Eigenwahrnehmung der Federstellung, sie fehlen bei Straußenvögeln und Kasuaren.
Prachtkleid und Schlichtkleid
Die Farben des Gefieders dienen zur Tarnung, aber auch als Mittel der visuellen Kommunikation. Mit dem Eintritt in die Brutsaison wechseln Männchen einiger Vogelarten in ein auffällig gefärbtes Prachtkleid (auch Brut- oder Sommerkleid). Es dient der Partnerwerbung und der Revierabgrenzung. Nach Beendigung der Paarungszeit wechseln diese dann in ein unauffälligeres Schlichtkleid (auch Ruhe- oder Winterkleid), das eine bessere Tarnung und damit einen besseren Schutz vor Fressfeinden bietet.
Die Färbung der Federn wird vor allem durch das braune bis schwarze Pigment Melanin hervorgerufen. Weitere Pigmente sind Carotinoide und Porphyrine. Durch das Zusammenwirken der Lichtabsorption dieser Pigmente mit den lichtreflektierenden Lufteinlagerungen in den Federn entstehen verschiedenste Farben.
Das Gefieder vieler Vögel weist eine für das menschliche Auge nicht sichtbare Musterung im ultravioletten Bereich auf. Die meisten Vögel können ultraviolettes Licht wahrnehmen und sehen damit ihre Artgenossen noch einmal ganz anders - teilweise farblich viel differenzierter - als wir.
Die Färbung kann durch Abnutzen der farblich abgesetzten Federspitzen und durch Auftragen eines Farbstoffes verändert werden. Die Orangefärbung des Adultkleides der Bartgeier z. B. entsteht durch Bäder in eisenhaltigem Schlamm.
Flamingos sind eigentlich von Natur aus weiß gefärbt. Die Rosafärbung entsteht durch die Aufnahme von Carotinoiden, die vor allem in planktonischen Algen enthalten sind. Der Organismus eines Flamingos wandelt diese Carotinoide um, die dabei entstehenden Pigmente lagern sich in Haut und Federn ausgewachsener Flamingos ein. Junge Flamingos haben ein graues Gefieder ohne oder mit nur wenigen rosa Pigmenten.
Werfen wir nun aber einmal einen Blick auf die unglaubliche Gefieder-Vielfalt und -schönheit - und dies in Details, die Sie so vielleicht noch nie wahrgenommen haben.
Nicht viele Vögel haben Wimpern. In der ersten Bildreihe sind die Wimpern von Wollkopfgeier, Rennkuckuck und Strauß zu sehen.
Die feinen, haarähnlichen Federn an manchen Vogelköpfen sehen oft viel mehr nach Fell als nach Federn aus! Der graue Kopf des Aguja ist voll befiedert, während beim Ara viel Haut um die Augen herum zu sehen ist. Diese federfreien Flächen sind bei verschiedenen Vogelarten unterschiedlich groß.
Es gibt aber auch Vögel, die überhaupt keine Federn am Kopf haben. Insbesondere sind dies die Aasfresser (z. B. Geier), da Kopfgefieder hinderlich wäre, wenn der Vogel bis zur Schulter im toten Kadaver verschwindet und den Kopf dann rückwärts wieder herauszieht.
Wieder andere Vogelarten haben Fleischlappen (z. B. der Hahnenkamm) oder andere "Auswüchse" an Kopf oder Kinn. Hier sind einmal einige solcher Köpfe zu sehen - manchmal führt das schon zu einem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann... Aber wahre Schönheit kommt, wie immer, auch hier von innen!
Als erstes fallen einem bei dem Begriff "Federhaube" sicherlich Kakadu und Nymphensittich ein. Obwohl der Kakadu lange Jahre zu den Papageien und der Nymphensittich zu den Sittichen gezählt wurde, wird inzwischen aufgrund genetischer Forschungen davon ausgegangen, dass die beiden näher verwandt sind als angenommen. Auch wenn sie eine unterschiedliche Statur haben und der Kakadu einen kurzen, der Nymphensittich einen langen Schwanz hat - die Federhaube ist die große Gemeinsamkeit der beiden Arten. Sie ist aufstellbar, was z. B. in der Balz, aber auch als Drohgebärde genutzt wird.
Die Haubenfedern sind umgebildete Scheitelfedern. Tatsächlich verfügen diverse Vögel über eine mehr oder wenige große Haube, die sehr unterschiedlich geartet sein kann. Manche Vögel tragen die Haube nur während der Brutsaison, z. B. der Haubentaucher.
Sogar dem Buchfinken können "die Haare zu Berge stehen", wie das letzte Bild beweist. Dieses leichte Hochstellen der hinteren bzw. oberen Kopffedern ist vielen Vögeln möglich.
Einige Jungvögel schlüpfen nackt (z. B. Spechte und Eisvögel), andere verfügen beim Schlupf bereits über Dunen. Diese Nestlingsdunen sind keine echten Daunen, sondern modifizierte Konturfedern. Das Dunenkleid von Nesthockern (Jungvögel, die bis zum Ausfliegen im Nest bzw. im Niskasten bleiben, z. B. Amseln und Rotkehlchen) ist meist einfarbig und weniger dicht als bei Nestflüchtern (Jungvögel, die sofort nach dem Schlupf das Nest verlassen können, z. B. Enten). Bei diesen hat es eine deutlich stärkere Tarnungs- und Isolationsfunktion.
Auf das Dunenkleid des Jungvogels folgt das Juvenil- oder Jugendkleid. Dieses wiederum wird mit der ersten Mauser ersetzt durch weitere Jugendkleider (wie z. B. bei Seeadlern oder größeren Möwen) oder durch das Adultkleid, also die Färbung des erwachsenen Vogels. Dunen- und Jugendkleid unterscheiden sich häufig farblich erheblich vom Gefieder der Altvögel. Oft ähnelt dies der Färbung der ausgewachsenen Weibchen, wie z. B. beim Hoodedsittich, bei dem sich die Geschlechter anhand der Farbe erst nach gut einem Jahr unterscheiden lassen.
Links im Bild: ein junger, noch nicht flugfähiger Sperling
Die Pflege des Federkleides ist für das Überleben, aber auch für das Wohlbefinden eines Vogels unentbehrlich. Schwingen und Steuerfedern (also Flügel und Schwanz) erfordern besondere Aufmerksamkeit. Werden die Hand- und Armschwingen beschädigt oder übermäßig abgenutzt, lässt die Leistungsfähigkeit nach, was beim Fliegen die Kraft und Ausdauer des Vogels überfordern kann. Damit wird es schwieriger, Feinden zu entkommen, es kann aber auch sein, dass der Vogel nicht mehr genügend Nahrung findet, wenn er hierfür weitere Strecken zurücklegen muss. So können die Überlebenschancen eines Vogels mit nicht mehr intaktem Gefieder drastisch sinken. Daher versuchen Vögel immer, ihr Gefieder bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu pflegen.
Oberhalb des Schwanzes liegt auf dem Rücken des Vogels die Bürzeldrüse. Mit dem Sekret aus dieser Drüse fetten Vögel ihr Gefieder ein, so dass es - insbesondere für Wasservögel - wasserundurchlässig wird. Die Vögel entnehmen das Sekret mit dem Schnabel, reiben aber auch ihren Kopf darin (Bildreihe 1).
Das Kopfgefieder kann sich ein Vogel nicht mit dem eigenen Schnabel putzen, hier muss er sich an etwas scheuern (Bildreihe 2) oder mit den Zehen kratzen (Bildreihe 3 und 4).
Beim Putzen bearbeitet der Vogel seine Federn vor allem mit seinem Schnabel. Durcheinander geratene und aufgerissene Federfahnen werden geordnet bzw. repariert. Bei aufgeplusterten Körperfedern werden die einzelnen Federn mit der Schnabelspitze beknabbert. Die Vögel beginnen an der Kielbasis der Feder und arbeiten sich bis zur Federspitze durch. Außerdem werden die Federn, eine nach der anderen, durch den Schnabel gezogen, insbesondere die Flügel- und Schwanzfedern.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Putzens ist es, Fremdkörper aus dem Gefieder zu entfernen. Hierfür nutzen viele Vögel auch gerne ein Sandbad - sie pudern sich regelrecht mit Sand ein, schütteln sich und putzen sich danach. Dies hilft auch bei der Entfernung von Gefiederparasiten, besonders der Federlinge und -milben, die Federn angreifen und zerfressen können, aber auch die blutsaugenden Flöhe und Lausfliegen.
Schauen wir den verschiedenen Vögeln doch einmal beim Putzen zu:
Ein Bad gehört ab und zu zur Gefiederpflege dazu. Manche Vögel liebe es, nahezu täglich zu baden, andere gehen nicht so gern ins Wasser. Wasservögel wie Enten und Schwäne putzen sich auch im Wasser.
Eine flache Badeschale bietet unseren Heim- und Wildvögeln die Möglichkeit, das gesamte Gefieder mit Wasser zu benetzen - oder auch richtig nass zu machen. Hierzu legt sich der Vogel geradezu ins Wasser, schlägt mit den Flügeln, dreht und wendet sich, um nur ja überall Wassertropfen hinzuspritzen.
Im Anschluss erfolgt ein ausgiebiges, genüssliches Putzen.
Im Garten aufgestellte Vogelbäder müssen flach sein und möglichst geschützt stehen, da Vögel mit feuchtem oder gar nassem Gefieder viel schlechter fliegen (und fliehen) können. Wegen der Ertrinkungsgefahr der "Gerne-Bader" decken Sie bitte alle wassergefüllten Gefäße (Gießkannen etc.) sowie den Zugang zu Regentonnen immer ab. Aus Vogeltränken oder -badeschalen sollte ein Holzstück nach außen führen, damit trinkende Insekten oder junge Vögel wieder aus dem Wasser herauskommen, wenn sie nass sind.