Auf dieser Seite möchte ich Ihnen die verschiedenen Haltungsformen mit ihren Vor- und Nachteilen (für die Vögel, aber auch für Sie) vorstellen und Ihnen dazu verschiedene Ideen aufzeigen.
In der Vogelhaltung hat sich zum Glück einiges getan in den letzten Jahren. Dennoch werden noch immer tierschutzwidrige, viel zu kleine Käfige verkauft, die maximal als Kranken- oder Transportkäfig durchgehen. Ebenso liegt, steht und hängt Zubehör in den Läden, das man den Herstellern rechts und links um die Ohren hauen sollte.
Tatsächlich sollte man eine Verbesserung der Haltung ständig anstreben und auch akzeptieren, dass bestimmte Vögel für manche Haltungsformen nicht geeignet sind, wenn man es tiergerecht machen möchte. Einmal verbessert, gibt es in der Regel auch kein Zurück mehr, schon gar nicht, wenn man erlebt, wie die Vögel unter einer Haltungsverbesserung aufblühen.
Vor dem Vogelkauf gibt es einiges zu bedenken. Es gibt "anfängergeeignete" Vögel und solche, für die tiefergehende Fachkenntnisse unbedingt erforderlich sind. Aus-, Fort- und Weiterbildung sollte also jeder Vogelhalter anstreben, um immer mehr über die gehaltene Art, aber auch über Vögel im allgemeinen zu wissen und zu erfahren. Der Austausch mit anderen Haltern und die Besichtigung verschiedener Haltungsformen ist immer gut.
Oft wird geraten, Vögel möglichst jung und vom Züchter zu kaufen. Da es auch unter Züchtern etliche "schwarze Schafe" gibt, kann ich Sie nur bitten, zuerst einen Blick in die umliegenden Tierheime zu werfen und älteren Vögeln ein neues Zuhause zu bieten. Ich suche inzwischen sehr bewusst nach älteren Vögeln aus schlechter Haltung oder dem Tierheim bzw. mit Handicap und habe meine große Freude daran, ihr Leben (wieder) lebenswerter zu machen.
Informieren Sie sich vorher über die Bedürfnisse der Vögel, an denen Sie Interesse haben - und hinterfragen Sie nicht zuletzt auch deren Lautstärke! Viele Vögel können ein unglaubliches Geschrei an den Tag legen und sind damit im Zweifel dem Verhältnis zu den Nachbarn nicht zuträglich. Im Zweifel gilt: je größer, je lauter. Was nicht auf alle, aber auf viele zutrifft.
Der Federstaub kann Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen, auch das will unbedingt bedacht sein!
Sie rauchen? Dann verbietet sich Vogelhaltung in der Wohnung von vorneherein - aber die Haltung anderer Tiere auch, wenn wir mal ehrlich sind.
Sie möchten im Urlaub verreisen? Je nach Haltungsform kann man Vögel durchaus einmal für ein wenige Tage im voraus versorgen, aber eine Vertretung für Urlaub oder Krankheitsfall sollten Sie idealerweise bereits kennen, bevor Sie Vögel anschaffen. Vögel in den Urlaub mitzunehmen ist in den seltensten Fällen eine gute Idee.
Irgendein Familienmitglied hat Angst vor Vögeln? Je nachdem, worauf diese Angst beruht, legt die sich möglicherweise nicht mit der Schocktherapie.
Die Kinder wollen unbedingt ein Haustier haben? Um Verantwortung zu übernehmen und zu lernen, für ein Lebewesen zu sorgen, ist jedes Tier gut. Um allerdings zu kuscheln oder ein Tier zum Spielen zu haben, sind Vögel im Zweifel eine denkbar schlechte Idee. Außerdem können einige Vögel recht alt werden, allen voran größere Papageien - es muss vorher klar sein, was mit den Vögeln passieren soll, wenn man sie nicht mehr halten will oder kann. Da kann schon ein Umzug ausreichen... Häufiger aber ist Lautstärke und Dreck der Trennungsgrund, und glauben Sie mir: im Dreckmachen sind auch schon die ganz kleinen ganz groß!
Zum Wohle des Tieres: überlegen Sie vor der Anschaffung wirklich von rechts nach links und zurück, woran die Freude am Vogel eines Tages scheitern könnte. Und nehmen Sie im Zweifel lieber Abstand von bestimmten Arten, auch wenn sie noch so schön sind. Nehmen Sie doch, wenn es möglich ist, erst einmal Vögel in Pflege, um das Zusammenleben zwanglos zu testen. Und informieren Sie sich so gut wie nur möglich über alles, was mit den Vogelarten, die Sie gerne hätten, zusammenhängt. Hierzu gehört auch, vor der Anschaffung einen vogelkundigen Tierarzt ausfindig zu machen, denn "normale" Tierärzte sind in der Regel überfordert, wenn Sie mit einem Wellensittich oder Ara in der Praxis aufkreuzen.
Wenn alle Überlegungen positiv ausfallen, Sie für alle Eventualitäten eine Lösung parat haben und Sie neben den Möglichkeiten auch die Bereitschaft mitbringen, viele Jahre für Ihre Vögel zu sorgen, dann kann ich mich nur mit Ihnen freuen und Ihnen viele glückliche Stunden mit Ihren Vögeln wünschen!
Dieses Foto ist kein Fake, so etwas gibt es noch immer. Und nicht selten. Dieser einsame Wellensittich kam so, wie es hier zu sehen ist, zu mir. Er konnte aufgrund verkümmerter Muskulatur nicht mehr fliegen und verstand das Sozialverhalten der anderen nicht. Er hat alles wieder gelernt, aber es gibt überhaupt kein Schönreden: einen Vogel in einen solchen Käfig zu stecken ist pure Tierquälerei. Ich verweise auf § 1 des Tierschutzgesetzes...
Wann immer Sie so etwas sehen, hinterfragen Sie das Warum (es mag ja sein, dass ein Vogel krankheitsbedingt für kurze Zeit separiert werden muss) und helfen Sie, so dahinvegetierenden Vögeln ein neues Zuhause zu verschaffen.
Auch mit vielleicht stundenweisem Freiflug ist ein solcher Käfig durch absolut nichts zu rechtfertigen.
Auch wenn der Käfig 4x so groß ist und ein Pärchen darin gehalten wird, so ist auch dies ohne tägliche, lange Freiflugmöglichkeiten schlicht zu klein und entspricht nicht den Bedürfnissen eines Vogels. Und so gut die Paarhaltung auch gemeint ist: sie ist in vielen Fällen schlicht eine Zwangsehe.
2 x 2 x 4 Meter sind es hier, die von einem kleinen Schwarm Sittiche bewohnt werden. Informieren Sie sich vor dem Kauf, ob die Vögel Schwarmvögel sind - z. B. Wellen-, Nymphen-, Bourkesittiche etc. sollten Sie mindestens jeweils zu viert halten. Es ist auch nicht fair, einen Bourkesittich zu drei Wellensittichen zu setzen. Die haben sich nichts zu sagen und völlig unterschiedliche Rhythmen und Aktivitäten.
Der Käfig im Raum dient dazu, dass die Vögel damit vertraut sind bzw. bleiben, falls sie doch einmal vorübergehend in einem wohnen müssen. Die Käfigtüren wurden entfernt. Schalen auf dem Boden bieten verschiedene Buddel- und Spielmöglichkeiten, es gibt mehrere Futterstellen und eine Badeschale, hoch angebrachte, schwingende Äste bieten Überblick (was Vögel sehr schätzen!), eine spezielle Vogellampe sorgt für die nötigen UV-Strahlen, wenn es nicht möglich ist, in direkter Nähe der Vögel ein Fenster zu öffnen. So können sich Finken und kleine (!) Sittiche und Papageien durchaus wohl fühlen und der Dreck verteilt sich auf begrenztem Raum.
TDie Möglichkeit zu täglichem Freiflug muss gegeben sein, auch wenn die Vögel dies vielleicht immer nur für einige Minuten nutzen. Sie sollten es aber nutzen können, wann im-mer sie es wollen, und nicht, wenn sie es zwischen 15.00 und 16.30 Uhr einmal dürfen. Ist die Zeit zu kurz gewählt, kommen viele Vögel gar nicht raus und irgendwann bleiben die Türen zu, weil man glaubt, die wollen ja gar nicht...
Bringen Sie, wenn möglich, diverse Sitzmöglichkeiten an, idealerweise relativ hoch, damit die Vögel alles überblicken können. Um die Vögel daran zu gewöhnen, abends wieder in den Käfig zu gehen, genügt meist für wenige Tage ein fester Rhythmus und ein abendliches Leckerli (z. B. Kolbenhirse) im Käfig, während draußen nicht gefüttert wird. Dann gewöhnen sich die Vögel ganz schnell an die Routine und schätzen idealerweise die Ruhe und Sicherheit, die ihnen der Käfig (der natürlich dennoch möglichst groß sein sollte) bietet.
Unter die Sitzplätze können Sie Zeitung legen, so lassen sich die Räume leichter sauber halten. Achten Sie unbedingt auf Ihre Fenster und bringen Sie idealerweise von außen Kükendraht an, damit die Vögel auch einmal bei Sonne und Wind am offenen Fenster sitzen können!
Haben Sie die Möglichkeit, Ihren Vögeln einen eigene Raum zu gestalten? Dann lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf! Modellieren Sie vielleicht sogar Felsen, stellen Sie echte (ungiftige!) Pflanzen hinein (wenn es Sie nicht stört, dass diese von manchen Vögeln in kürzester Zeit zerlegt werden...), stellen Sie Schalen mit unterschiedlichem Inhalt zum Buddeln hinein, hängen Sie Seile und Äste frei schwingend quer durch den Raum... - und gestalten Sie all' das immer wieder einmal um, um den Vögeln neue Anreize zu bieten.
Plastikpflanzen sehen gut aus und bieten Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten. Auch diese können zernagt werden, achten Sie also darauf, ob die Vögel die Teilchen schlucken. Dann entfernen Sie die Pflanzen. Die meisten Vögel haben aber mehr Spaß am Zerlegen und fressen die Plastikpflanzen nicht, ich mache seit 20 Jahren gute Erfahrungen damit und einige Vögel schlafen und klettern gern in den Zweigen. Ein PVC-Belag lässt sich gut reinigen. Ein Schränkchen bietet Lauf- und Sitzmöglichkeiten und Ihnen die Gelegenheit, Futter und Zubehör direkt im Vogelzimmer zu lagern.
Für den Betrachter im Sommer bestimmt sehr reizvoll. Außerdem kein Dreck in der Wohnung, der Lärm hält sich in Grenzen, die Vögel werden von Rauchern und vom Fernseher nicht gestört... Man kann sich so eine reine Außenvoliere durchaus schönreden. Ich höre auch oft zum Thema Winter "die können das ab" oder gar "die finden das gut draußen". Sagt wer? Nur weil sie den Winter überleben und nicht erfroren sind? Wenn Sie sich, warum auch immer, für eine reine Außenvoliere entscheiden, schützen Sie diese weitmöglichst, vor allem die Wetterseite und im Winter, und wählen Sie Arten, die tatsächlich "winterhart" sind. Die meisten Südamerikaner (z. B. Sperlingspapageien) gehören nicht dazu! Bieten Sie den Vögeln, wenn irgend möglich, zumindest einen kleinen Schutzraum, der mit einem Frostwächter versehen sein sollte. Die Voliere sollte sehr groß sein (mehrere Meter Länge), damit sie gut bestückt werden kann mit schützenden Pflanzen und wind- und regengeschützten Ecken. Und es gilt immer, die Vögel sehr genau zu beobachten - auch wenn sie in Australien oder Südamerika draußen leben würden, so hätten sie dort doch viel mehr Raum, um sich unterschiedliche Plätze zu suchen.
Wenn die Vögel jederzeit frei wählen können, ob sie draußen sein möchten, das kleine Schutzhaus draußen oder den (im Winter gar noch beheizbaren) Innenraum durch ein Fenster oder durch einen Durchbruch in der Wand aufsuchen wollen, dann sieht man erst einmal, wie gerne die Vögel beides nutzen und zu welch' unterschiedlichen Zeiten. Da gibt es die Frühaufsteher, die bei Sonnenaufgang draußen ihr Liedchen trällern und alle wecken, die Sonnenanbeter und die Schat-tenparker, die Regenfanatiker und die, die beim ersten Tropfen flüchten, die auch-im-Winter-Draußenschläfer und die, die bitte ab 18.00 in ihrem Baum im Innenraum nicht mehr gestört werden wollen.
Sie sind so unterschiedlich in ihren Bedürfnissen und Vorlieben, dass wir ihnen so viel Platz und Möglichkeiten wie es nur geht bieten sollten. Einige meiner Vögel schlafen im Winter gerne draußen, andere nicht einmal im Sommer. Mittags gehen fast alle rein, vormittags und am frühen Abend toben fast alle draußen herum.
Bunt, laut und wunderbar!
Im August 2017 begann ich mit dem Bau der ersten Zimmervoliere, nachdem mir deutliche Atemwegsprobleme ein direktes Zusammmenleben mit den Vögeln im selben Zimmer unmöglich machten. Die Vögel abzugeben kam nicht in Frage und so kaufte ich einen Schwung Volieren-Elemente und baute drauflos.
Die erste Variation stand noch in einer Ecke, das gefiel mir nicht und war auf keinen Fall ein Dauerzustand. Ich baute schon nach zwei Monaten um. Die zweite stand nun an einem kleinen Fenster, hier bastelte ich etwas gewagt den großen Käfig von außen davor. Dies war der Vorläufer zur richtigen Innen-/Außenvoliere, wenn auch noch in ganz kleiner Form. Aber nun gab es kein Zurück mehr!
Merke: das wichtigste Hilfsmittel im Volierenbau sind Kabelbinder!! :-)
Der Raum im ausgebauten Keller war auch im Winter nie kühler als ca. 16 Grad, das passte, mir passte aber die ganze Konstellation nicht. Das Fenster hatte Nordwest-Ausrichtung und damit im Prinzip nie Sonne. Ich grübelte weiter auf einer Verbesserung herum.
Im Juli 2018 bekamen die Vögel den Raum, der nach Südwest ausgerichtet ist. Hier fiel Sonne rein, und nun wurde die Außenvoliere größer. Die erste Version war innen ca. 3 qm groß, außen 2. Acht Wochen später vergrößerte ich innen auf ca. 4 qm und außen auf ca. 3,5.
Diese Außenvoliere hatte keine Schleuse, und nachdem ich einmal unvorsichtig war und mir mein Hoodedsittich-Hahn entwischte (eine bittere Lehre!!), baute ich im Sommer 2019 noch einmal um. Nun aber richtig!
Nach dem Kauf einer Menge weiterer Elemente entstand die aktuelle Version. Wir überbauten unsere nicht genutzte Kellertreppe mit Terrassenbohlen und vergitterten Bad- und Küchenfenster zur Hälfte, von hier aus können wir den Vögeln zuschauen. Diese Voliere bekam nun auch eine Schleuse. Außerdem ist sie jederzeit unterteilbar, was ich auch schon mehrfach gut nutzen konnte. Die Vögel wohnen jetzt innen auf ca. 7 qm und außen auf 8 qm bei 6 Metern Länge, die die flugfreudigen auch gut ausnutzen. Es ist toll!
Verändern Sie immer mal wieder etwas in der Umgebung Ihrer Vögel. Setzen Sie sie immer mal neuen (An-)Reizen aus!
Auch in der Beschäftigung gibt es ganz unterschiedliche Vorlieben - manche klettern gerne und viel und man fragt sich, wozu sie Flügel haben, wenn sie minutenlang den umständlichen Weg am Gitter herauf und herunter wählen, während andere mit drei Flügelschlägen am selben Platz ankommen. Manche baden gerne und ausgiebig, manche wollen sich ihr Futter erarbeiten und lieben alle Formen von Früchten und Blättern an Ästen, andere wollen einfach nur den Ast zernagen. Andrere wiederum nagen gar nicht, suchen sich aber vielleicht ein schönes Plätzchen für ein Sonnenbad, einige lieben es, zu schaukeln, manches Pärchen mag Stangen oder Schaukeln, auf die nur sie beide passen, manche klettern kopfüber und in wilden Verrenkungen durch die Voliere, manche bevorzugen einfach ruhige Plätze und beobachten gerne das Geschehen um sich herum. Es gilt also, Vorlieben herauszufinden und den Vögeln immer wieder entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Stellen Sie auch Futter und Wasser immer wieder an andere Orte und füttern Sie auch immer mal Dinge, mit denen sich die Vögel befassen müssen wie z. B. Kolbenhirse, Obstbaumzweige, lange Gräser, Maiskolben Erdnüsse in der Schale etc.
Ich kann durch keinen Baumarkt mehr gehen, ohne nicht überall gedankllich Dinge, die ich dort sehe, für die Vögel zweckzuentfremden. Desweiteren gibt es im Nager- und Terrarienbedarf tolle Sachen, die man für die Vögel verwenden kann. Schauen Sie sich dort einmal um! Und wenn Sie nicht viel Geld ausgeben möchten, geben Sie Ihren Vögeln die innere Pappe einer Klopapierrolle zum Zernagen, legen sie Tannenzapfen zum Spielen aus, basteln Sie aus unterschiedlich dicken Ästen und Seilen Schaukeln und Sitzgelegenheiten. Nutzen Sie alle möglichen Schalen und streuen Sie diese unterschiedlich aus, z. B. mit Vogelsand, Papierschnipseln, Waldboden-Einstreu, Kaninchen-Stohpellets und dergleichen. Säen Sie in Schalen Gras o. ä. an und bieten Sie den Vögeln dies zum Fressen und Buddeln an. Lassen Sie einen großen Brocken Lehm trocknen und geben Sie ihn Ihren Vögeln. Bündeln Sie Streifen aus Küchenrolle oder Klopapier und hängen Sie diese Bündel auf. Zerfransen Sie Seile ein wenig und lassen Sie die Vögel weitermachen.
Es gibt so viele Möglichkeiten - lassen Sie sich inspirieren, probieren Sie aus, freuen Sie sich an dem Spaß, den Ihre Vögel an etwas Neuem haben, was man zerfleddern kann!